Das Krebstagbuch von Dominik Albrecht

Dieses Tagbuch soll meine Verwandten und Bekannten über meine Erkrankung infomieren und die Möglichkeit bieten an meinem Schicksal teil zu haben.

Dienstag, 7. Mai 2013

Heilungsprozess

Schönen guten Tag!

Ja ich weiß ich habe mich seit längerer Zeit mal wieder davor gedrückt etwas in meinem Blog zu posten....Schande über mich ;-)
Ich bin jetzt seit fast einem Monat wieder zu Hause. Leider geht der Heilungsprozess längst nicht so schnell vorran wie ich mir dass wünschen würde. Die ersten zwei Wochen zu Hause waren sehr anstrengend da ich noch starke Schmerzen hatte und ich mich auch kaum bewegen konnte. Habe so gut wie den ganzen Tag im Bett oder auf dem Sofa gelegen und mich mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Mittlerweile haben sich die Schmerzen auf ein erträgliches Maß reduziert. Ich war sogar schon so optimistisch, dass ich angefangen habe die Schmerzmittel abzusetzen was allerdings keine so gute Idee war. Aber mit der entsprechenden Medikation lassen sich die Schmerzen ganz gut ertragen. Seitdem ich zu Hause bin gehe ich wöchentlich 2 mal zur Krankengymnastik. Dort wurden mir verschiedene Übungen gezeigt die ich zu Hause 3-4 mal täglich durchführe. Des Weiteren werden bei der Krankengymnastik meine vernarbten und verklebten Muskeln massiert damit ich irgendwann mein Bein wieder vernünftig beugen kann.
Bei der Operation wurde ein Teil von meinen Oberschenkelmuskeln mit entfernt. Diese vernarbten und verklebten Muskelwunden behindern meine Beugung des Knies sehr stark. Anfangs konnte ich mein Knie nicht weiter als 20° neigen. Mittlerweile bin ich bei ca. 70° angekommen. Aber auch jetzt bereiten mir diese verkümmerten Muskeln die größten Probleme. Außerdem ist auf der rechten Seite meines Knies ein Teil der Haut ( Durchmesser ca. 8cm) mit meinem neuen Kniegelenk verklebt, was mich zusätzlich in meiner Beweglichkeit einschränkt. Mein Physiotherapeut sagte dass sich diese Stelle irgendwann ruckartig mit einem lauten Knall unter starken Schmerzen lösen wird. Danach werde ich mein Knie wieder besser bewegen können. Noch etwas auf dass ich mich freuen kann :-)

Die größten Schwierigkeiten im Alltag habe ich damit, dass mein Bein sehr dick wird sobald ich aufstehe. Nach spätestens 2-3 Std muss ich mich wieder hinlegen und mein Bein hochlagern damit die Flüssigkeit welche sich dort abgelagert hat wieder abfließen kann. Normalerweise werden diese Flüssigkeiten von dem Lympfsystem in einem ständigen Kreislauf durch den Körper geleitet. Durch die große Operation und die damit verbundenen Beschädigungen ist dieser Kreislauf in meinem Bein zum Großteil unterbrochen. Somit sammelt sich in meinem Bein immer wieder Flüssigkeit die nicht wieder abtransportiert wird. Mit der Zeit wird sich das Lympfsytem an die neue Situation anpassen, aber bis dahin habe ich mit diesem sehr leidigen Thema zu kämpfen.

Der weitere Plan sieht wie folgt aus.
Am Montag dieser Woche war ich bei der Voruntersuchung zur Strahlentherapie. Dort wurden Markierungen auf mein Bein gemalt um mich am nächsten Donnerstag, wenn die Bestrahlung los geht, richtig zu Positionieren.
Hier einige Bilder von dem Rumgekritzel. Bin mal gespannt ob dass wirklich bis nächste Woche hält.

Entgegen der ersten Einschätzung der Onkologen von 4-5 Wochen soll die Strahlentherapie jetzt sogar 6-7 Wochen dauern. Das heißt 6-7 Wochen jeden Tag ins Krankenhaus zur Bestrahlung. Anschließend soll ich 3 Wochen Pause machen damit meine Haut Zeit hat sich zu erholen, bevor ich dann zur Reha gehen kann. Diese wird vorraussichtlich nochmal 4-5 Wochen dauern.

Insgesamt gesehen dauert mir dass ganze einfach zu lange. Ich möchte diesen ganzen Mist endlich hinter mir haben um einfach wieder normal weiterleben zu können. Leider dauert der Heilungsprozess nun mal seine Zeit. Vieleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig.

So jetzt muss ich mich erstmal wieder beruhigen.
Melde mich wieder.
Bis bald!

3 Kommentare:

  1. Hallo Dominik,

    bin schon im Dez auf deinen Blog gestoßen, da bei mir auch ein Osteosarkom entdeckt worden ist, hab ich viel darüber gegoogelt. Bin 33 Jahre und Mutter von einem 7 Monate alten Baby. Diese Diagnose traf mich wie der Schlag. Habe im Januar Biopsie in Heidelberg gehabt, da wurde Stufe 1 festgestellt, im März war die große Op (ging 7 Std., auch Dr. Lehner), mir wurde das rechte Wadenbein entnommen um den großen Tumor zu entfernen und das Kniegelenk zu erhalten. Es musste viel Knochen ersetzt werden, eine Platte hab ich zusätlich drin, ähnliche Narbe wie du, zusätzlich eine Narbe innen oberhalb Knie und unten am Wadenbein....die Schmerzen waren echt der Hammer und die Bewegungseinschränkung, wie du schreibst. Da sie nun auch einen Teil von Stufe 2 im ganzen Tumor entdeckt haben, steht noch offen, ob ich eine Chemo brauche...das Warten macht einen verrückt. Aber wenn ich lese, dass bei dir die Chemo nicht viel gebracht hat, naja.
    Muss grad auch noch an Krücken gehen, darf langsam anfangen zu belasten. Im Juni dann evtl. Reha oder Chemo und dann Reha.

    Alles Gute für dich, sei (weiterhin so) tapfer.

    Corinna

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    1. Hallo Corinna,
      gib die Hoffnung nicht auf. Bei jedem Menschen schlägt die Chemotherapie unterschiedlich an. Leider kann ich von der Chemotherapie nicht viel guten berichten. Die Zeit der Behandlung war wirklich sehr anstregend. Meine Strahlentherapie beginnt jetzt am Donnerstag. Auch diese Behandlung verträgt jeder unterschiedlich. Manche Patienten stecken die Behandlung weg als wäre nichts gewesen. Von anderen Betroffenen hör ich dass es für Sie anstrengender war als die Chemotherapie. Ich bin mal gespannt wie es mir so bekommt. Aber du hast völlig recht... das Warten ist die allerschlimmste Zeit. Für Meschen in unserem Alter ist es ein harter Schlag schon so früh im Leben mit Krebs zu Erkranken. Ganz besonders in deinem Fall als junge Mutter. Aber man muss auch die positive Seite sehen. Wir sind in einem Alter in dem unser Körper die Kraft hat all dass zu überwinden und möglicherweise sogar zu besiegen. Verlier niemals die Hoffnung.

      Ich wünsche Dir Alles Gute

      Dominik

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    2. Hallo Dominik,

      ja du hast recht, man muss positiv denken, aber wie du ja selbst weißt, nicht immer einfach :-) Aber wir schaffen das schon, du hast schon viel geschafft und ich hoffe so sehr für dich, dass die Strahlentherapie erfolgreich wird. Und ich warte jetzt mal ab, wann endlich der Bescheid kommt....hoffe ich kann bald wieder ohne Krücken laufen, in drei Wochen heiratet meine Schwester, das ist mein Ziel, aber das schaffe ich bis dahin. an der Beugung muss ich wie du noch arg arbeiten, bin auch bei 80/90 Grad.
      also, halt uns weiterhin auf dem Laufenden.
      Alles Gute
      Corinna

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